„Kurmi Wasi“ – eine Schule, die für ein „Miteinander“ plädiert

„Kurmi Wasi“ ist ein Wort aus den beiden Indiosprachen Aymara und Quchua und bedeutet „Regenbogen“. 2005 hat die Schweizer Pädagogin Karin Boller in Zusammenarbeit mit einer Elterngruppe, die eine Alternative zur herkömmlichen Schule suchten, die “Regenbogen-Schule” in Achocalla in Bolivien gegründet, einem Dorf, das in einem Tal ausserhalb der Grossstädte El Alto und La Paz liegt. Die Schule soll wie ein Regenbogen eine Brücke schlagen zwischen unterschiedlichen Kulturen, zwischen Arm und Reich und auch geistig und körperlich behinderten Kindern eine Chance geben.

 

Dies bedeutet konkret, dass Bauernkinder und Stadtkinder zusammen zur Schule gehen (was in Bolivien alles andere als selbstverständlich ist), dass Kinder mit Behinderungen integriert werden, dass alle Beteiligten diese Vielfalt als eine Bereicherung ihrer selbst wahrnehmen und sich zu toleranten und offenen Menschen entwickeln, die sich auch solidarisch für andere einsetzen.

 

 

Im Schulalltag wird mit Arbeitsmethoden wie dem “Entdeckenden Lernen” oder mit Projektunterricht gearbeitet. Der Unterricht wird damit dem individuellen Lernrhythmus der Schüler und Schülerinnen angepasst. Ein gutes schulisches Niveau wird angestrebt und erreicht. Bisher hatten alle Schüler, die von der Schule abgingen, Erfolg in ihren Ausbildungsstätten oder im Studium.

 

 

 

 

Andererseits sollen die Schülerinnen und Schüler die Schule als Gemeinschaft verstehen. Dabei ist das Ausüben demokratischer Rechte und Pflichten durch wöchentliche Schulversammlungen ein wichtiger Aspekt. Die Schule motiviert die Schüler zur Organisation und Mitarbeit sowie zum kritischen Denken.

Die Schulleitung vertritt eine ganzheitliche Erziehung, dazu gehört auch die tägliche Zubereitung eines gesunden und reichhaltigen Mittagessens für die rund 200 Personen der Schulgemeinde.

 

Die Schule ist vom Erziehungsministerium offiziell anerkannt, erhält aber keine finanzielle Unterstützung. Der laufende Unterhalt wird überwiegend durch Schulgelder der Familien finanziert, die auf einem Solidaritätsprinzip basieren: einkommensstarke Familien bezahlen mehr, um so die symbolischen Beträge der einkommensschwachen Familien wenigstens teilweise zu kompensieren.

Für den Bau von Infrastruktur ist die Schule ausschließlich auf auswärtige Hilfe angewiesen. Seit 2008 unterstützt unser Verein den Aufbau dieser Schule mit erheblichen Beträgen. Die dafür notwendigen Spenden erreichen uns bisher vor allem über die Zusammenarbeit mit der Elisabethschule in Marburg. Dazu einige Beispiele: Wir haben im Jahr 2009 den Bau einer Küche mit Speisesaal finanziert, im Folgejahr wurde der Anbau von weiteren Klassenzimmern ermöglicht. Im Jahr 2011 konnte das bisher gepachtete Grundstück durch unsere Hilfe erworben werden. Inzwischen ist ein Sportplatz und ein Spielplatz angelegt, die beide rege genutzt werden. Für den Eigenbedarf entstand ein Nutzgarten mit einem kleinen Gewächshaus. Aktuell wurde mit unserer Hilfe ein Schädlingsbefall der Balken in den Altbauten der ersten Gebäude durch eine entsprechende Modernisierung beseitigt. Frau Boller (s.o.) ist dem Vorstand unseres Vereins persönlich bekannt.

Webseite der Schule: http://www.kurmiwasi.org/

Erfahrungsbericht von Niclas und Sophia nach Freiwilligendienst (Elisabethschule Marburg):