Bereits seit 1964 gibt es in Sucre (Bolivien) ein Kinderheim (Casa Cuna San José de Poconas), das von den St. Josef-Schwestern aus Trier betrieben wird. Die Schwestern erkannten vor Ort die hohe Sterblichkeitsrate von Kindern und Müttern. Sie gründeten ein Krankenhaus, in dem Mütter kostenlos entbinden konnten. Zahlreiche Kinder wurden von ihren Müttern nach der Geburt jedoch im Krankenhaus zurückgelassen, weil die Familien nicht in der Lage waren, sie zu ernähren. Deshalb wurde das Kinder- und Jugendzentrum gegründet. Inzwischen ist die medizinische Versorgung vor Ort gesichert, so dass die Schwestern das Krankenhaus schließen konnten, um sich primär auf die Versorgung und Ausbildung der Kinder zu konzentrieren. Seit einigen Jahren hat Schwester Rita van de Reiiken die Leitung des Internats übernommen. Das Projekt ist vom Gesundheitsministerium Boliviens anerkannt, finanziert sich jedoch ausschließlich aus Spenden.
Im Säuglings- und Kleinkinderbereich befinden sich durchschnittlich 45 Kinder von 0 bis 4 Jahren. Sie werden von Ordens- und Krankenschwestern sowie Erzieherinnen betreut. Danach werden die Jungen in ein Waisenhaus für männliche Kinder und Jugendliche übergeben. Die Mädchen kommen ins Internat der Schwestern, in dem sich zurzeit ca. 60 Schützlinge befinden. Dort erhalten sie bis zu ihrer Volljährigkeit und oft noch darüber hinaus die für ihre Entwicklung notwendige Fürsorge von Erziehern und Lehrern sowie eine Schul- und Berufsausbildung, um sich und ihre späteren Familien eigenständig ernähren zu können. Begabte Schülerinnen erhalten die Möglichkeit ein Universitätsstudium zu absolvieren. Die Kinder und Jugendlichen lernen zudem schon früh Verantwortung zu übernehmen, indem sie hauswirtschaftliche Pflichten im Internat erledigen und bei der Betreuung der kleineren Kinder helfen.
Seit 1992 besteht die Partnerschaft zwischen unserem Verein und der Einrichtung der Josefschwestern in Sucre. In dieser Zeit konnte durch unsere Unterstützung vielen Kindern eine gute Perspektive für ihr weiteres Leben gegeben werden.
Sehr wichtig ist uns hierbei der enge Kontakt und die ordnungsgemäße Verwendung und Abrechnung der Spenden unseres Vereins. Wir erhalten regelmäßig detaillierte Auskünfte über die Arbeit vor Ort und die schulischen/beruflichen und persönlichen Entwicklungen der Kinder. 1993 konnte durch unsere sofortige und unbürokratische Hilfe eine im Internat ausgebrochene offene Tuberkulose schnell und mit großem Erfolg bekämpft werden. Auch als die Säuglingsstation durch einen Brand zerstört wurde, stellte unsere Hilfe die weitere Betreuung der Kinder sicher.
In den vergangenen fünf Jahren konnten wir an die Einrichtung jährlich rund 15.000 € überweisen. Hauptsächlich werden von diesen Spendengeldern Babymilch, Lebensmittel, medizinische Versorgung, Lehr- und Schulmittel gezahlt (für das Internat kann das Heim auf andere finanzielle Zuwendungen vertrauen). Trotz rückläufiger Spendeneinnahmen werden wir auch weiterhin versuchen, dem Projekt in Sucre diese Summe zur Verfügung zu stellen.
Deshalb freuen wir uns sehr über ein Projekt zum Einsammeln von Pfandflaschen und -dosen, das an der Georg-Kerschensteiner-Schule in Obertshausen zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 gestartet wurde. Dort werden Pfandflaschen gesammelt, um mit dem Erlös Babymilch für die Säuglinge bzw. Lebensmittel für die Kleinkinder in Sucre zu kaufen.
Das Projekt der Georg-Kerschensteiner-Schule unterstützt die Hilfsbedürftigsten eines ohnehin schon armen Landes, nämlich die ganz kleinen Kinder. Darüber hinaus sensibilisiert es Schüler in Deutschland für die Nöte anderer, fördert die Sozialkompetenz und bezieht ökologische Aspekte mit ein.